Die französische Sprache – überall auf der Welt

Von der Sprache Molières bis zur Frankophonie

Die französische Sprache – der Anfang

Zwischen 6.500 und 5.500 v. Chr. wanderten Bevölkerungsgruppen aus dem gleichen Stamm nach Europa und Indien. Deshalb wird die französische Sprache auch den indo-europäischen Sprachen zugeordnet. Im Jahre 52 v. Chr., als die Römer noch in Latein kommunizierten, drangen diese in Gaul (alter Name für Frankreich)  ein. Seit dem 4. Jh. spricht man in dieser Region nun Latein mit Einfluss aus den germanischen Sprachströmungen.

Der erste französische Text stammt aus dem Jahr 842, einer Zeit, in der Frankreich sprachlich in zwei Bereiche geteilt wird. So spricht man im Norden „die Sprache d’oïl“ und im Süden „die Sprache d’oc“. In dieser Zeit wurde aus Paris die Stadt der Könige und die „d’oïl“- Sprachströmung“ zum Ursprung des Altfranzösisch. Trotz starker Verbreitung,  verschwand diese Sprache wie auch das Latein im 14. Jh. aus dem aktiven Sprachgebrauch. Im Jahr 1635 gründete Richelieu die erste französische Akademie und bereits 1694 erscheint das erste „Wörterbuch der Akademie“.

Im 18. Jahrhundert wird die französische Sprache von den ersten englischen Worten bereichert. Der Dramatiker Jean-Baptiste Poquelin, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Molière“, war nicht nur bekannt für seinen hervorragenden Umgang mit der französischen Sprache, sondern auch einer der Ersten, welche die neue Grammatik der Akademie anwanden. So kommt es auch, dass die französische Sprache „Sprache von Molière“ genannt wird, der mit Frankreich verbunden wird wie Goethe mit Deutschland oder Shakespeare mit Großbritannien.

Im Rahmen der umfassenden Veränderungen und Erfindungen erweiterte sich die Muttersprache der Franzosen im 20. Jahrhundert um Begriffe des technischen und des kommunikativen Bereiches.

Was sind die Merkmale der französischen Sprache?

 Gluehbirne-80x70 Die französische Sprache ist reich … und hat wie jede Sprache ihre Besonderheiten. Hier sind einige, die Sie zum Schmunzeln bringen:
„Où“ (Übersetzt: „wo“) ist das einzige Wort, welches ein „u“ mit Gravis enthält („ù“) – dennoch nimmt es für sich allein eine Taste auf der französischen Tastatur ein. 

Manchmal haben Worte, welche gleich ausgesprochen werden, unterschiedliche Bedeutungen.
Zum Beispiel bedeutet „à faire“ bedeutet, dass ich etwas zu tun habe, während „affaire“ bedeutet, dass ich im Handel bin. 

Manchmal spricht man den gleichen Laut aus, aber meint so gar nicht das Gleiche,  noch dazu bei unterschiedlicher Schreibweise.
So wie „repaire“ und „repère“. Eine „repaire“ ist eine Höhle oder ein Schlupfwinkel, während ein „repère“ einen Orientierungspunkt oder eine Markierungsstrich bezeichnet. 

Doch nun wird es noch verzwickter. Einige Wörter haben genau die gleiche Schreibweise und Aussprache und haben dennoch nicht die gleiche Bedeutung.
„ Les poules couvent dans le couvent“ enthält als Aussage zweimal das gleiche Wort im Satz, doch es ist kein Fehler! Das erste „couvent“ ist ein Verb und bedeutet „brüten“ und das zweite „couvent“ ist der Ort, und beschreibt ein Kloster.

Die „contrepèterie“: O la la – allein dieses Wort ist schon kompliziert! Es bezeichnet ein Wortspiel, dass durch das Tauschen zweier Buchstaben oder Silben in einem Satz, die Bedeutung komplett verändert. Weit verbreitet war das im 17. und 18. Jahrhundert, um Nachrichten, welche oft sehr unanständig waren, öffentlich sagen zu können. Zum Beispiel (die anständige Variante:): „Quel champ de coton“ bedeutet „Was für ein Baumwollfeld“ und es wird durch geschickten Tausch zu „Quel tamp (temps) de cochon“ und das bedeutet „Was für ein Schweinewetter“. 

Wie nahm die französische Sprache einen prominenten Platz in der Welt ein?

Nach den letzten Statistiken gibt es derzeit 274 Millionen Französisch-Sprecher in der Welt. Die französische Sprache ist bei den verbreitetsten Sprachen nach Englisch, Mandarin, Spanisch und Hindi auf Platz 5, weltweit. In der Wirtschaft wird sie sogar am dritthäufigsten gesprochen. Außerdem bezeichnet man Französisch als die Sprache der Diplomatie, da Sie in vielen internationalen Organisationen wie zum Beispiel der UNO oder der EU als offizielle Sprache angewendet wird.  In 29 Ländern und 19 Regionen der Welt hat sie diesen Status erreicht. Das kam vor allem auch durch die Kolonialzeit, in der sich die Sprache mit den Reisenden weltweit verbreitete. Da Frankreich eines der Gründungsmitglieder vieler internationaler Organisationen ist, wird zudem die französische Sprache als Arbeitssprache in diesen eingesetzt.

Wo spricht man Französisch?

Neben dem Mutterland Frankreich, findet man die französische Sprache in angrenzenden Gebieten, zum Beispiel dem wallonischen Belgien oder der französischsprachigen Schweiz. Doch auch ehemalige Kolonien in Nordafrika oder der Karibik haben sich diese Sprache erhalten. Sehr bekannt ist auch, dass in Kanada, genauer in der Provinz Quebec, französisch gesprochen und auch als Amtssprache genutzt wird. Aber wussten Sie, dass im Staat Maine, USA, diese Sprache auch eine offizielle Amtssprache ist? Offiziell anerkannt ist die französische Sprache noch in weit mehr Ländern, unter anderem Vietnam, Tunesien, Kambodscha oder im Libanon. Betrachtet man sich diese lange Länderliste, ist es nicht verwunderlich, dass Französisch am zweithäufigsten weltweit als Fremdsprache nach Englisch gelernt wird.

Ein signifikanter Anstieg der Prognosen für das Jahr 2050

Viele afrikanische und arabische Gebiete zeigen einen hohen Bevölkerungswachstum. Damit steigt auch die Anzahl der französischsprachigen Menschen. Die Prognosen sehen die französische Sprache weiterhin auf Wachstumskurs. Man erwartet, dass im Jahr 2050 7% der Weltbevölkerung, also ca. 600 Millionen, diese Sprache sprechen werden. Derzeit befinden sich 36% der frankophonen Länder (Gebiete in denen Französisch Amtssprache, offizielle Sprache oder Lehrsprache ist) in Europa und mehr als 54% in Afrika, die Prognosen sehen hier einen Anstieg auf 85% im Jahr 2050 vor.


(Bilder: pixabay)

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