Internationalisierung von Content –
Wie erreiche ich meine Zielgruppen auf der Welt

Internationalisierung Wenn ich mich nur mit einer einzigen Sprache befassen muss, z.B. Deutsch, ist alles fein. Ich erstelle die Inhalte für meine Website, meinen Shop oder auch meinen Blog und kann sicher sein, dass meine Leser auch alles verstehen. Im Regelfall kenne ich die Gewohnheiten und das Such- und Nutzungsverhalten meiner Zielgruppe. Außerdem weiß ich, dass Google eine wichtige Rolle für die Vermarktung spielt, ebenso wie Facebook, Twitter und XING für Content Marketing.

Nur was ist, wenn ich bspw. als Shop-Betreiber auch ins Ausland verkaufe? Wenn ich neben Deutsch noch Englisch, Französisch oder gar Russisch anbieten muss und möchte? Die Internationalisierung und der grenzüberschreitende Waren- und Dienstleistungsverkehr machen es möglich.

Dass ich die Inhalte entsprechend übersetze, ist logisch. Dass der Server, auf dem mein Shop gehostet ist, erkennt, aus welchem Land der Nutzer kommt, ist auch machbar. Ein „Umschalter“ nach Sprache und ein multilinguales CMS sind kein Hexenwerk.

Was jedoch viel spannender ist, ist die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit meiner Inhalte in den jeweiligen Ländern. Und: Wie und mit welcher Argumentation und Darstellung erreiche ich meine potenzielle Zielgruppe? Hier muss ich mir vorab ein paar wichtige strategische Fragen stellen:

  • Über welche Berührungspunkte gelangen potentielle Leser und Käufer auf meine Seite?
  • Welche Suchmaschinen sind in dem jeweiligen Land besonders populär?
  • Welches Such- und Nutzungsverhalten legen die Menschen in den Zielländern an den Tag?

Befassen wir uns zuerst einmal mit den Suchmaschinen

InternationalisierungDiese stellen weltweit im Regelfall nach wie vor die erste Anlaufstelle dar. Nutzer suchen etwas, dass sie kaufen, lesen oder wissen möchten und geben eine Suchanfrage ein oder nutzen die Voice Search Funktion. Während in Europa Google den Ton angibt, sieht es in Asien schon anders aus. Hier ist die Dominanz von Google nicht mehr so groß. Stattdessen spielen Suchmaschinen wie Yandex in Russland, Baidu in China oder Yahoo in Japan die ersten Geigen. Das bedeutet für mich als Shop- und Seitenbetreiber: Ich muss wissen, wie diese funktionieren und wie ich mich dort positionieren kann.

Ich muss wissen, wie Nutzer dort suchen, um meine Inhalte entsprechend zu optimieren. Als Webmaster beispielsweise ist es dann Pflicht, meine Seite nicht nur mit der Google Search Console zu verknüpfen, sondern eben auch mit den Angeboten von Yandex oder Bing.

Das länder- und regionenspezifische Such- und Nutzerverhalten

Geo-Targeting und Regionalmarketing ist auch in Deutschland ein wichtiger Punkt, wenn ich mit meinen Angeboten eine regionale Zielgruppe ansprechen will. Gehe ich in ein anderes Land, wird es essentiell. Hier muss ich wissen, was die Menschen bewegt, wie sie suchen, konsumieren oder interagieren. Es reicht eben nicht, nur einen Text zu übersetzen. Die Sprache, die Ausdrucksweise oder auch die Vorteilsargumentation muss dem Geschmack des Landes und der Region entsprechen. Chinesen legen auf andere Dinge Wert als Russen. Spanier und Amerikaner brauchen ein anderes Timing für Mails, Posts und Tweets, denn ohne Content Marketing komme ich auch in anderen Ländern nicht aus. Nicht zu vergessen die rechtlichen Grundlagen für Datenspeicherung- und -verarbeitung.

Noch spannender wird es, wenn ich Influencer gewinnen will, die meine Inhalte verbreiten. Hier muss ich mich ganz genau mit der Mentalität der Menschen beschäftigen. Ich muss wissen, was sie berührt und umtreibt.

pexels-photo-242492Berührungspunkte und Kommunikationsverhalten

Auch die Art und Weise der Nutzung von sozialen Medien unterscheidet sich teilweise sehr stark von Land zu Land. Facebook und WhatsApp sind nicht in jedem Land das Maß der Dinge. Während in Deutschland das Einkaufen per Smartphone noch in den Kinderschuhen steckt, ist es im asiatischen Raum schon gelebte Realität. Damit werden mobile Websites und Apps wichtig für den Kontakt zum Kunden.

Während für den Einen große, bunte und eindrucksvolle Bilder wichtig sind, sind es für Andere klare Argumentationen oder auch ein attraktiver Preis, welche den Ausschlag für einen Kauf bieten.

Summa Sumarum

Man erkennt schon jetzt recht deutlich, dass es bei der Internationalisierung des eigenen Angebotes eben nicht nur auf die perfekte Übersetzung der Inhalte ankommt. Eine exakte Kenntnis des Landes, der Menschen und des Nutzungs- und Kommunikationsverhalten machen den Unterschied für Erfolg oder Misserfolg aus. Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Sogenannte „Native Speaker“, also Kenner des Landes und der Sprache sind da meist unerlässlich.

Man muss sich, für eine Internationalisierung,  wie auch in Deutschland, intensiv mit seiner Zielgruppe beschäftigen und das permanent. Denn Geschmäcker und Ansprüche ändern sich, darin gleichen sich alle Menschen auf der Welt.

Und was heißt das nun für den Shopbetreiber? Nun, um ungünstigsten Fall sollte er für jedes Land eine eigene Shop-Instanz betreiben, die sich optisch, technisch und inhaltlich den Gepflogenheiten des Landes anpasst. Im besten Fall gibt es so viele Synergien, dass es nur weniger Stellschrauben bedarf, um Inhalt und Angebot an das jeweilige Land anzupassen.

Wer verkaufen will, muss sich nun einmal intensiv mit seinen Käufern befassen.


Autor-Jan-PoetzscherZum Gast-Autor:

Jan Pötzscher ist seit 2006 im Social Web unterwegs. Beruflich gestaltet er seit über 10 Jahren Social Media und Online Marketing Kampagnen für kleine und große Unternehmen und hat sich dabei vor allem auf SEO und Content Marketing spezialisiert. Privat bloggt er auf newmediapassion.com und teilt sein Wissen gern mit anderen in Workshops und Seminaren.

Abseits der digitalen Welt ist er Familienvater und legt als DJ auch gern mal auf Veranstaltungen auf.