Nationalfeiertage der Welt – Teil zwei

  • Kolumbustag – der Tag, an dem Amerika entdeckt wurde
  • Von Ki Jaga Raksa und Krupuk
  • Schon Teil eins gesehen?

Viele Nationalfeiertage sind auch über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Deutschen feiern am 3. Oktober den Tag der Deutschen Einheit. Der Tag, an dem aus zwei Ländern wieder eins wurde. Die Amerikaner feiern am 4. Juli ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und Italien feiert am 2. Juni den Geburtstag der italienischen Kolonie. Doch wie feiert eigentlich die restliche Welt ihren Nationalfeiertag? In Teil eins haben wir Ihnen bereits einige kuriose Feierlichkeiten dargestellt – heute geht es weiter mit Teil zwei!

Tag der spanischsprachigen Welt

Im Jahr 1492 machte sich Kolumbus auf und suchte nach einem Seeweg nach Indien. Am 12. Oktober des Jahres stieß Kolumbus dann auf eine Insel der heutigen Bahamas und nannte sie San Salvador – Amerika wurde entdeckt. In Deutschland ist dieses Datum unter dem Namen „Kolumbustag“ bekannt, in Spanien bis 1987 als „Día de la Hispanidad“ – Tag der Hispanität. Heute wird er unter dem Namen „Fiesta nacional de España“ in Spanien und, unter anderen Namen, in vielen Regionen Latein- und Südamerikas als Nationalfeiertag begangen. Dazu gehören unter anderem Argentinien, Kuba, Costa Rica, Ecuador und El Salvador sowie viele weitere Länder. Insgesamt zählen 23 Länder zu der spanischsprachigen Welt – von allen wird der Nationalfeiertag begangen, die einzige Ausnahme bilden dabei die Philippinen. Sie feiern stattdessen lieber ihre Unabhängigkeit von Spanien am 12. Juni.

An diesem Tag ehren die Länder den Beginn der Verbreitung der spanischen Sprache und Kultur. Wie in anderen Ländern üblich, wird auch der „Tag der Spanier“ durch allerhand Paraden und Festivals begleitet. Dieses Jahr gab es sogar eine Besonderheit: Während der Militärparade in Madrid, bei der übrigens auch die Flaggen aller anderen hispanischen Länder gezeigt werden, hat das Verteidigungsministerium alle Spanier aufgerufen, 22 Liegestütze auszuführen, um an die Menschen zu gedenken, die ihr Leben für ihr Heimatland riskieren – die Aktion fand großen Anklang und viele Menschen aller Altersgruppen beteiligten sich daran.

Unabhängigkeit

Der spanische Nationalfeiertag in Katalonien

Die katalonische Unabhängigkeitsbewegung ist die wohl stärkste im ganzen Land. Die Schüler der La Llauna in Badalona sprachen sich sogar dafür aus, am spanischen Nationalfeiertag Unterricht zu erhalten, obwohl eigentlich schulfrei wäre. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele Katalanen den spanischen Nationalfeiertag ablehnen und stattdessen ihren eigenen feiern: den „Diada de L’Onze de Setembre“ am 11. September. An diesem Tag, im Jahre 1714, endete die 14-monatige Belagerung Barcelonas. Mit einem Sturmangriff gelang es Phillip V. die Stadt einzunehmen und damit den Spanischen Erbfolgekrieg zu beenden. Dieses Datum markiert das Ende der katalonischen Unabhängigkeit und wird heute als ein Nationaltrauertag angesehen. Die gesamte Region Kataloniens wird in den Nationalfarben gelb und rot geschmückt. Viele Menschen legen Blumen nieder und gedenken allen im Krieg gefallenen Katalanen.

Die Indonesier erklimmen die Palmen

Während des Zweiten Weltkriegs wurde nicht nur Afrika kolonisiert. Auch verschiedene asiatische Länder wurden von europäischen Mächten besetzt. So auch Indonesien, welches vor 1945 eine Kolonie der Niederlande bildete. Am 17. August 1945 konnte allerdings endlich die Unabhängigkeit ausgerufen werden. Auch wenn es noch vier weitere Jahre dauerte bis die niederländischen Besatzer aus dem Land zurückgedrängt werden konnten, zählt heute dieses Datum als der Nationalfeiertag der Indonesier. Jedes Jahr werden ungefähr 1.100 Bewohner aus allen Regionen des Landes eingeladen, um die feierliche Zeremonie in Jakarta, Indonesiens Hauptstadt, beizuwohnen.

Neben verschiedenen Musik- und Tanzveranstaltungen findet jedes Jahr das traditionelle Hissen der Fahne statt. Der Präsident und der Vizepräsident führen dabei durch das pompöse Spektakel. Verschiedene Studenten des ganzen Landes werden anhand ihrer Leistung ausgewählt und führen verschiedene Tänze vor, die mit dem Aufstieg der Fahne enden. Traditionell übergibt der Präsident die erste Flagge Indonesiens an einen der Studenten, welcher sie, gut sichtbar an einer Kutsche anbringt. Die „Ki Jaga Raksa“ genannte Kutsche bildet dann den wichtigsten Bestandteil der Militärparade, welche die Fahne zum Mast begleitet. Sobald beim Hissen der höchste Punkt des Mastes erreicht wurde, gilt der Feiertag als „eröffnet“.

Wer hat den größten Krupuk?

UnabhängigkeitAbseits der Zeremonie feiern die Menschen ihre Unabhängigkeit durch verschiedene Spiele und Wettkämpfe. „Panjat Pinang“ ist der Name einer der beliebtesten Aktivität. Dabei müssen die Teilnehmer möglichst schnell entweder eine Palme oder einen hohen, eingefetteten Pfosten erklimmen. An der Spitze finden erfolgreiche Kletterer dann verschiedene Preise, wie Fernseher oder Fahrräder, befestigt. Andere beliebte Wettkämpfe sind: „Krupuk“ (Krabbenchips) Wettessen, Fahrrad schmücken, Sackhüpfen und vieles mehr. Eine besondere Tradition sind die Kochwettbewerbe der Frauen: Wer stellt den größten „Krupuk“ her und wer kocht das köstlichste „Nasi Tumpeng“ (ein Gericht aus Gemüse, Fleisch und Reis in sehr kunstvoller kegelförmiger Anrichtung)? Viele Indonesier lieben diese Spiele und nutzen sie, um mit ihren Nachbarn, Freunden und Familien Spaß zu haben. Nicht nur auf dem Land finden Festlichkeiten statt – auch auf dem Meer und in der Luft werden verschiedene Shows gezeigt, um die wahre Unabhängigkeit zu demonstrieren.

 

Lust auf mehr? Lesen Sie doch den ersten Teil der kuriosesten Nationalfeiertage!


(Bilder: pixabay, pexels)