Das Deutsche Hygienemuseum eröffnet eine Sonderausstellung
zum Thema Sprache.

Als Übersetzungsagentur beschäftigen wir uns täglich mit Sprachen unterschiedlicher Art. Auch Kommunikation und der Umgang mit Grammatik und Sprachbildern ist uns nicht fremd. Jetzt startet am 24.September im Deutschen Hygienemuseum eine Sonderausstellung zum Thema Sprache, in der wir sicher auch noch viel Neues lernen werden.

Was hat ein Hygienemuseum mit Sprache zu tun?

Die Gründung des Museums im Jahr 1912 geht auf einen der berühmtesten Dresdner Bürger zurück: Karl August Lingner. Wem dieser Name nichts sagt, dem ist vielleicht eher die Marke „ODOL“ ein Begriff. Das bekannte Mundwasser stammt ursprünglich aus der Fabrik Lingners. Und so ist es nicht verwunderlich, dass er bereits 1911 an einer internationalen Hygiene-Ausstellung teilnahm. Erstmals wurde mit modernsten Techniken und bis dahin unbekannter Verständlichkeit, Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt. Doch damit nicht genug – auch Fragen der Ernährung oder der Gesundheitsvorsorge wurden behandelt.

Das Museum griff vor allem die allgemeinverständliche Erklärung dieses weitläufigen Themengebietes auf und bezog zur zweiten Internationalen Hygiene-Ausstellung  im Jahre 1930, seinen noch heute vorhandenen Museumsbau. Seither ist das Hygienemuseum  populär, vor allem für die publikumsnahe Vermittlung von faszinierenden Informationen und Interaktionsmöglichkeiten mit Aha-Effekt, in jeder Ausstellung. Dies gilt genauso für Ihre Dauerausstellung zum Thema Mensch, als auch für das Kindermuseum zum Thema „die fünf Sinne“. Besonders hohe Popularität hat ein Exponat aus dem Jahr 1930 erreicht: Die gläserne Frau, an der man seit jeher die verschiedenen Organe in Ihrem Zusammenspiel erleuchten lassen kann.

Die Sonderausstellungen bieten dabei jeweils die genaue Betrachtung eines Themas aus dem großen Fundus „Leben“. Wir finden, kein anderes Museum ist so geeignet über Sprache eine Sonderausstellung zu machen wie dieses in Dresden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Worum geht es in der Sonderausstellung? 

So komplex wie das Thema Sprache ist, so vielfältig sind die Betrachtungsweisen der Ausstellung. Startend bei der Entstehung der Sprache wird die Frage gestellt, warum eigentlich keine andere Spezies ein so komplexes Gebilde zur Verständigung ausgeprägt hat. Natürlich werden auch die verschiedenen Formen der Kommunikation zwischen Tieren behandelt. Denn auch diese ist eine Art Sprache. Sprachmythen finden sich auch inhaltlich behandelt. Wurde uns die Sprache von einer Gottheit gegeben? Oder sind die vielen Sprachen gar eine Strafe, wie in der Geschichte vom Turmbau zu Babel erzählt?

SpracheNicht nur Münder sprechen

Selbst wenn der Mund schweigt ist das manchmal eine starke Aussage. Und manchmal spricht dann der Körper, die Gestik oder ein Gesicht ganze Bände. Auch die Körpersprache wird in der Ausstellung behandelt, denn Sie wird gerade in der heutigen Zeit der Videoauswertungen auch immer genauer ins Visier genommen. Nicht nur Gesichts- und Mimikerkennung stehen auf dem Programm – ganze Bewegungsabläufe können schon ausgewertet werden.

Für jene welche körperlich nicht in der Lage sind sich mündlich zu verständigen sind sprechende Körper auf ganz andere Art wichtig. Die Gebärdensprache ermöglicht auch hier die Kommunikation untereinander.  Hier nehmen neben bestimmten Bedeutungsgesten auch Mimik, Blick und Körperhaltung Einfluss auf das Gebärdete.

Metaphern, Grammatik und geschriebene Sprache

SpracheEgal auf welche Art wir uns der Sprache bedienen, Sprache gibt unseren Gedanken eine Form. Sie macht Abstraktes verständlich, gibt Ordnung und ist immer in Zeit und Raum gebunden. Oft bedienen wir uns dabei auch Sprachbildern, sogenannte Metaphern – denn das Auszudrückende kann man sonst nicht erfassen. So „trifft man den Nagel auf den Kopf“ wenn man etwas so ganz genau ausgedrückt hat, „man reitet auf der Erfolgswelle“ wenn man langfristig erfolgreich tätig ist, oder „der Zahn der Zeit nagt“ an etwas das langsam aber sichtbar verfällt. Dieses Stilmittel macht Dinge nachfühlbarer, die Forschung betrachtet Sie als Möglichkeit gemachte Erfahrungen zu veranschaulichen oder Dinge zum Ausdruck zu bringen, für die uns konkrete Begriffe fehlen.

In Schriftform gebracht wird die Sprache sozusagen materialisiert. Sie wird geordnet, strukturiert. Auch die Grammatik hat in diesem modulierbaren System eine wichtige Bedeutung. Obwohl auf diese Art Stimme, Sprecher, Gestik und Blick wegfallen, öffnen sich hier ganz neue Möglichkeiten des Ausdrucks und der Überlieferung. Unmengen wunderbarster Literatur, Poesie und Schriftstücke sind der Beweis dafür.

In der Ausstellung wird man unter anderem die Handschrift von Johann Wolfgang von Goethe sehen können- einem wahren Meister auf dem Gebiet der Schriftsprache.

Was machen Twitter, Skype und Co. mit unserer Kommunikation?

Sprache ist unsere Art der Mitteilungsform. Sie erfolgt manchmal mündlich, manchmal schriftlich oder in immer fortwährend sich neu entwickelnden Kanälen. Doch was machen die neuen Formen der Kommunikation mit der aktuellen Sprache? Wie nehmen technologische und gesellschaftliche Entwicklungen Einfluss auf Wortbildungen?  Wie kommt es zum Sterben von Bezeichnungen? (Siehe dazu auch unser Blogartikel zum Thema „Muttersprachlerprinzip“ in dem wir genau darauf eingegangen sind.) Jede Technologie bietet die Chance große Distanzen zu überbrücken und dennoch miteinander Informationen auszutauschen – aber Sie verändern auch gewohnte Arten des Austausches. Die Ausstellung beschäftigt sich mit diesem Prozess und mit der Frage: „Wie werden die Menschen in Zukunft kommunizieren?“

Start der Sonderausstellung

Natürlich reicht dieser Blogbeitrag nicht aus, um die Bandbreite der Ausstellung zu erfassen. Für alle Sprachenthusiasten, Übersetzer, Wortakrobaten, Contentmanger, Blogleser, Bücherwürmer, Dauertelefonierer, Whatsapper und überhaupt jeden den das Thema Sprache betrifft, empfehlen wir wärmstens den Besuch der Ausstellung. (und für alle Anderen natürlich auch. 🙂 )

Wo: Deutschen Hygienemuseum in Dresden.
Wann: Start der Ausstellung „Sprache“ war am 24.09.2016. Sie läuft bis zum 20. August 2017.

 


(Bilder: Vielen Dank für die Bereitstellung der Bildmaterialien durch das Presseteam des Hygienemuseums und den Carl Hansen Verlag + Gratisography

Yerkish 2002, Detail einer Tastatur mit Lexigrammen in Yerkish © Stiftung Deutsches Hygiene-Museum

Exclamation Point (Chartreuse) Richard Artschwager 2008, © the artist / Artists Rights Society, New York, 2016, Courtesy Gagosian Gallery and Sprüth Magers)

 

 

 

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